Das Honigjahr 2020

Ein Rekordjahr in der Schweiz

Den Trachtrückblick erstelle ich jeweils wenn überall die Einträge gestoppt haben, was in diesem Jahr bis in den August hinein gedauert hat. Das allein deutet bereits auf ein ausserordentliches Honigjahr hin.

Um dieses Jahr bewerten zu können macht es Sinn, dies in den Kontext der letzten Jahre zu stellen. Für die Schweiz haben haben wir aussagekräftige Daten über die letzten drei Jahren gesammelt, die grafisch aufbereitet folgendes Bild ergeben:

Im Vergleich zu diesem Jahr verblasst sogar das Jahr 2018, das als sehr gutes Honigjahr galt und vom letzten Jahr brauchen wir schon gar nicht zu sprechen. Auffällig ist in diesem Jahr der frühe Trachtbeginn bereits mitte April, der somit 2 Wochen früher als in den letzten beiden Jahren begann. Gut ersichtlich der kleiner «Ausreisser» in der ersten Aprilwoche 2019, der mit Schneefall zu erklären ist und vermutlich mit ein Grund für die letztjährig schlechten Erträge ist.

In diesem Jahr gab es nicht nur eine gute Frühjahrstracht sondern auch der Wald honigte stark und lang, so gab es einzelne Völker mit Erträgen jenseits von 100 kg und das selbst bei Standimkerei (siehe Explodierende Einträge und Vorschwärme im Juni). Auch von einer Trachtlücke kann man in diesem Jahr nicht sprechen, so gab es nur kurze Perioden mit Abnahmen aufgrund von Schlechtwetter.

Vergleicht man die Regionen der Schweiz untereinander haben wir wie in den letzten Jahren die Spitzenreiter Jura/Randen, Hochrhein und Östliche Zentralalpen mit sagenhaften Durchschnitten von 40 kg und mehr pro Volk. Das westliche Mittelland schlägt sich ebenfalls sehr gut und etwas dahinter das Östliche Mittelland und Stadtimkereien die sich vorallem auf dem Stadtgebiet von Zürich befinden und somit auch im Östlichen Mittelland angesiedelt sind.

Unterdurchschnittlich sind in diesem Jahr Voralpen, Nordalpen, St. Galler Rheintal und interessanterweise auch die westlichen Zentralalpe, wobei hier unsere Waagendichte noch nicht ausreichend für ein abschliessendes Urteil ist.

Was ein guter Standort ausmacht lässt sich eindrücklich an einem unserer Referenzbienenstände mit Standbegattung und ohne Schwarmverhinderungsmassnahmen aufzeigen. Die Erträge liegen trotz der eigentlich nicht auf maximale Erträge ausgerichteten Betriebsweise Jahr für Jahr über dem Schweizer Durchschnitt und in diesem Jahr konnte von den 14 Völkern durchschnittlich 65 kg Honig geerntet werden:

Blick nach Österreich und Deutschland

Vergleichen wir die Gewichtsverläufe mit Österreich und Deutschland, so gab es in Deutschland sogar noch etwas mehr Zunahmen als in der Schweiz, wo vorallem Anfangs Juni die Einträge aufgrund einer zweiwöchigen Schlechtwetterphase stoppten. Österreich hat ein sehr schlechtes Jahr erwischt, vergleichbar mit dem letzten Jahr in der Schweiz. Allerdings haben wir noch nicht genügend Waagen in Österreich um in diese Daten zuviel hineininterpretieren zu dürfen.

Für Deutschland haben wir ebenfalls die letzten zwei Jahre verglichen und sind bei einem fast identischen Gesamtergebnis gelandet.

Allerdings sind die Erträge regional extrem unterschiedlich, so hat das Alpenvorland beinahe eine Nullrunde erlebt während anderer Gebiete sehr gute Einträge erzielt haben. Allerdings sollte man die absoluten Zahlen nicht zu fest gewichten, da pro Region noch nicht ausreichend Waagen vorhanden sind, um einen stabilen Durchschnitt zu erhalten.

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