Die Statistik der schweizerischen Bienenzeitung zeigt, dass sich in den letzten Jahren jeweils starke Frühjahr- und Sommertrachten abgewechselt haben. Nach der starken Frühjahrstracht vom letzten Jahr musste man also bereits mit bescheidenen Einträgen in diesem Frühling rechnen und das hat sich dann auch so bestätigt (vgl. Grafik ganz unten).
In der folgenden Grafik haben wir pro Region jeweils ein starkes Volk ausgewählt, damit der Trend gut ersichtlich ist wobei natülich lokal Unterschiede auftreten können. Die durchschnittlichen Einträge werden dann weiter unten gezeigt und sind wesentlich tiefer.
Ab Mitte April ging es sehr vielversprechend los und für eine kurze Zeit konnte man hoffen, dass sich die Regel nicht bewarheiten würde. Die Frühjahrstracht war dann aber bereits Anfangs Mai aufgrund des schlechten Wetters vorbei und die Trachtlücke erstreckte sich über fast zwei Monate bis Mitte Juni. So war es Möglich, dass ein Bienenvolk mitten im Mai verhungern konnte, wenn man die Futterreserven nicht stetig im Blickfeld hatte. Ein Extrembeispiel aus dem Emmental ist unten dargestellt, wo anstelle von Zunahmen das Gewicht um 15 kg abgenommen hat und mehrfach nachgefüttert werden musste. Die Fütterung selber hat dann aufgrund des Wasserabgangs zusätzlich zur Gewichtsabnahme beigetragen. Erst in diesen Tagen beginnt der Wald zu honigen, was zu einer Stabilisierung und inzwischen Gewichtszunahme führt:
Auch wenig erfreulich war es in der Region Basel, wo die Frühjahrstracht ebenfalls komplett ausgefallen ist und erst mit der Linde signifikante Gewichtszunahmen zu verzeichnen waren.
Im Mittelland gab es stellenweise gute Einträge, vorausgesetzt die Rapsblüte ist zeitlich an der Schlechtwetterperiode vorbeigekommen. Am Bodensee war der Raps früher dran und die erhoffte Tracht wurde dann zum grossen Teil durch das schlechte Wetter Anfangs Mai zunichte gemacht.
In der Stadt Zürich gab es keine Masentracht dafür stetige Zunahmen, womit im Endeffekt der Honigetreag im Mittelfeld liegt.
Am besten sind wohl in diesem Jahr Imker in höheren Lagen dran, da deren Blütezeit erst nach der Schlechtwetterperiode begonnen hat und jetzt auch die Alpenrosen vielversprechend ausschauen.
Schaut man sich aber die durchschnittlichen Einträge aller Waagen in der Schweiz an (Grafik unten), wird schnell klar, dass es an den meisten Orten nicht viel Frühlingshonig zu ernten gab. Erstmals haben wir auch Daten für Deutschland, welche wie unten gezeigt wesentlich höhere Einträge als in der Schweiz anzeigen. Dies erklären wir uns einerseits mit den vielen Berufsimker unter den deutsche Kunden, welche gezielt Trachten anwandern verglichen mit der Schweiz wo vorwiegend Standimkerei betrieben wird. Auch haben wir in Deutschland mit rund 50 Waagen noch eine wesentlich kleiner Datenbasis als in der Schweiz mit inzwischen über 600 Waagen.