Eine interessante Frage ist, ob man die Stärke eines Volkes nur aufgrund des Gewichtsverlaufes einschätzen kann. Schauen wir uns hierzu den Gewichtsverlauf von vier Völkern Mitte März an:
Man sieht klar die Gewichtsabnahme über den Tag aufgrund der ausschwärmenden Bienen. Diese Völker stehen alle am selben Standort und haben somit dieselben äusseren Bedingungen. Geht man davon aus, dass jedes Volk denselben Prozentsatz der gesamten Population zum sammeln auf den Weg schickt, müsste man eigentlich auf die Gesamtgrösse schliessen können.
In der Literatur finden wir unterschiedliche Angaben zum Gewicht einer Arbeiterbiene von 80 bis 140 mg. Gehen wir der Einfachheit halber von 100 mg aus, so erhält man beim blauen Volk (22:1) für die Gewichtsabnahme von ca. 500g eine Zahl von 5’000 Bienen. Gemäss dem online Imkerkurs vom VDRB haben wir im Durchschnitt mitte März um die 12’000 Bienen, d.h. die berechnete Zahl kann nicht völlig verkehrt sein.
Wichtiger als die absolute Anzahl der ausfliegenden Bienen ist aber die Feststellung, dass im aktuellen Beispiel das Volk mit der schwarzen Gewichtskurve (22:2) eine wesentlich geringere Gewichtsabnahme zu verzeichnen hat. Die Abnahme beträgt nur 50g, wobei wir hier in einen Gewichtsbereich vordringen, welcher mit der Genauigkeit der Wägezelle konkurrenziert: Die Wägezelle hat eine Temperaturdrft von rund +/-50g. Nichtsdestotrotz, kann man davon ausgehen, dass dieses Volk wesentlich kleiner als das mit der blauen Gewichtskurve ist.
Schauen wir erneut auf diese vier Völker zwei Wochen später, als erste Futterquellen vorhanden waren, so bestätigt sich diese Theorie, ist doch der Eintrag des blauen Volkes wesentlich grösser als beim schwarzen Volk:
Das schätzen der Volkspopulation anhand der Gewichtsabnahme ist nun nicht mehr direkt durchführbar, da durch den Eintrag eine Gewichtszunahme erfolgt und der Abnahme durch den Ausflug der Bienen entgegenwirkt. Vielleicht könnte man anstelle dessen einfach die Gewichtszunahme durch Eintrag als Schätzer für die Volkgrösse verwenden.