So war die Tracht 2018

In der Schweiz haben viele Imker bereits abgeräumt und mit dem Füttern begonnen. Zeit also die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen und einen Blick auf die Einträge in der Schweiz zu werfen. Hierzu haben wir die Gewichtsverläufe von nahezu 500 Bienenvölker gemittelt und von Sprüngen befreit, und das Resultate in untenstehender Grafik aufbereitet:

In diesem Jahr war also die Frühlingsernte mit durchschnittlich 16 kg überdurchschnittlich, während die Sommerernte mit 4 kg sehr bescheiden ausfiel. Die Gesamternte mit 20 kg entspricht dem langjährigen Mittel von 20,6 kg gemäss den Erhebungen der SBZ. Gut zu sehen die Trachtlücke von Mitte Mai bis Anfangs Juni, in welche Zeit die Gewichte durchschnittlich um 2 kg abnahmen. Allerdings können die Abnahmen bei einzelnen Völkern wesentlich gravierender ausfallen, wie in Wenn die Trachtlücke zum Trachtende wird gezeigt.

Die Situation aus dem letzten Jahr ist untenstehend gezeigt, wo die Sommerernte die Frühlingsernte bei weitem übertraf. Auch sichtbar der Wintereinbruch mit Schneefall im letzten Jahr, wo das Gewicht des Schnees temporär zu einem Gewichtsanstieg führte.

Wir haben die Resultate von 2018 noch weiter untersucht und in die einzelnen Regionen unterteilt. Dabei ist offensichtlich, dass an allen Standorten die Frühlingsernte wesentlich besser ist als die Sommerernte. Im Rheintal war die Sommerernte sogar ein totaler Ausfall. Interessant im Vergleich die Resultate aus der Stadt Zürich, welche zeigen, dass dort die Trachtlücke von Mitte bis Ende Mai in der Tat etwas weniger ausgeprägt ist als auf dem Land, wobei die Unterschiede zumindest in diesem Jahr nicht sehr ausgeprägt sind:

Situation in den Bergen
Inzwischen haben wir auch zahlreiche Messdaten von Standorten in den Bergen (ab. 1500 m.ü.M), welche untenstehend gezeigt sind. In diesen Höhen sind erste Zunahmen erst ab Mitte/Ende Mai zu verzeichnen und im Durchschnitt beträgt die Zunahme bis heute rund 20 kg. Allerdings sind die Gewichte ab Anfangs Juli rückläufig und es stellt sich die Frage, ob es nochmals Zunahmen geben wird.

Wie ist die aktuelle Situation?
Momentan zeigen die Gewichte wieder nach oben und in den letzten Tagen wurde schweizweit pro Volk im Durchschnitt mehr als 1 kg eingetragen. Dabei haben Bienenvölker an einzelne Standorten Zunahmen bis zu 10 kg innerhalb der letzten 7 Tagen erzielt.

Gleichzeitig sehen wir bedingt durch das Füttern bereits wieder erste Fälle von Räuberei mit Zunahmen von bis zu 6 kg pro Tag wie unten gezeigt:
grafik

Super Artikel! :sunglasses:

PS: Da kommt schon noch was von den Bergen, wenn’s feucht genügend wäre/ist :thinking:.

Vielen Dank für die spannende übersicht!

Inzwischen tut sich an manchen Orten doch noch was bezüglich Tracht: Trotz der Trockenheit gibt es zerstreut über die ganze Schweiz einige wenige Orte mit täglichen Zunahmen zwischen 0,5 bis 1,3 kg. Wie man aber untenstehendem Pareto Histogramm entnehmen kann, betrifft dies nur rund 10% aller Bienenstände in der Schweiz:

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Bei den restlichen 90% ist momentan Stillstand und besonders in den Bergen gibt es weiterhin signifikante Abnahmen.

Schauen wir auf den durchschnittlichen Gewichtsverlauf aller Völker, so mögen die 10% den Gesamtdurchschnitt sogar in den positiven Bereich zu drücken:

Zum Vergleich dazu einen der wenigen Bienenstände, wo es seit Mitte Juli beträchtliche Einträge gab:

Natürlich besonders ärgerlich, falls man frühzeitig abgeräumt und mit aufüttern begonnen hatte.