Seit Anfangs Mai kann man in den Gewichtsdaten vielerorts einen markanten Knick am Nachmittag feststellen, welcher sich täglich wiederholt. Diese Gewichtsschwankung ist den Drohnen geschuldet, welche oft konzentriert ausfliegen und aufgrund ihrer Anzahl und höheren Gewichts klar messbar sind. Besonders auffällig ist dieses Phänomen beim Naturbau, was zu einer grösseren Anzahl von Drohnen führt. In der untenstehenden Grafik sieht man erste Anzeichen vom Drohnenflug ab dem 7. Mai:
Seit 10 Tagen messen wir nun in diesem Beispiel mit Naturbau tägliche Gewichtsschwankungen von über 3 kg. Verglichen mit den beiden anderen Bienenvölker an diesem Stand handelt es sich jedoch um einen Extremfall:
Weshalb dieses Volk derart aus dem Rahmen fällt ist nicht klar. Wir haben aber im letzten Jahr aber einen identischen Fall gemessen, so dass wir davon ausgehen können, dass solches Fälle regelmässig vorkommen und es sich nicht um einen Zufall handelt.
Drohnenflug ist aber auch messbar wenn man nicht Naturbau betreibt, wie man in untenstehender Grafik sehen kann:
Interessant, dieses 3kg-Phänomen nun im zweiten Jahr wieder anzutreffen…
Trat es auch an weiteren Ständen oder nur beim Bekannten auf?
Einige Infos zum Drohnenbau: Laut Thomas Seeley findet sich bei wilden Honigbienenvölker (Apis mellifera) durchschnittlich 20 % Drohnenbau (siehe Link unten). Das dürfte also ein Richtwert bei Naturwabenbau sein.
Ich arbeite mit Drohnenwaben (Leerrähmchen) und komme bei Wirtschaftsvölkern auf einen Drohnenwabenanteil von 15-18 %. Grossmehrheitlich werden bei mir Drohnenwaben geschnitten, was mir in den letzten zwei Jahren im Juli/August durchschnittlich 30-40 % weniger Varroalast bescherte.
Ich glaube Martin Dettli hat hierzu auch schon mal etwas geschrieben (vgl. https://sc5f74a5607a6f995.jimcontent.com/download/version/1483352685/module/10847886295/name/naturbaupdf.pdf).
Bin zu faul um es hier mit dem Eierphone zusammenzufassen, ist aber auf jeden Fall lesenwert.
Nun kommen aber Seeley & Dettli zu anderen Resultaten: Bei Seeley’s Völkern mit Drohnenwabenbau ist der Honigertrag nur halb so gross wie bei Völkern ohne Drohnenwabenbau. Bei Dettli’s Völkern scheinenen die beiden ertragsmässig ebenbürtig.
Auch bezüglich Vermehrung der Varroamilben gibt es Unterschiede zwischen den beiden Studien…
Mir ist keine weitere und aktuellere Publikation bekannt, die diese Thematik genauer untersuchte… Wäre allenfalls lohnenswert.
Auf jeden Fall ein spannendes Thema: Wie geht’s dem Drohn im Bien.
Das Beispiel ist vom selben Imker wie im letzten Jahr. Es gibt aber durchaus andere Bienenstände die ebenfalls Abnahmen grösser als 1 kg durch Drohnenflug aufweisen:
Dabei handelt es sich ebenfalls um Naturbau. Übrigens scheint es, als ob ein Teil der Drohnen aus dem schwarzen Volk am Abend bei den anderen Völker unterschlupf gefunden hat.
Bezgl. Einträgen habe ich das Gefühl, dass eine grosse Drohnenpopulation diese nicht unbedingt negativ beeinflusst. Zumindest bei den mir bekannten Beispielen sind oft die Völker mit vielen Drohnen die tendenziell stärksten mit dem grössten Eintrag. Kann aber auch damit zusammenhängen, dass sich die Drohnen bevorzug in Völker mit Nahrung im Überfluss einnisten
Ja der Drohn ist halt vom Wesen her ein Vagabund .
Bzgl. Einträgen und Drohnen gebe ich dir Recht: Nur starke, gut genährte Völker können Drohnen im grösseren Ausmass aufziehen und unterhalten (Drohnenbrütigkeit mal aussen vor gelassen).
Ob diese Völker nicht noch mehr Eintrag ohne Drohnen hätten, das scheint mir die Gretchenfrage. Und hierzu finde ich Seeley’s Paper schon einleuchtend; dass nämlich Drohnenaufzucht auf Kosten des Ertrags geht. Zumindest sehe ich das bei meinen Drohnenvölkern. Die verbrauchen immens Futter und Pollen.
Bei der Grafik scheinen mir bei der schwarzen Kurve auch noch andere Effekte, als Drohnenverflug eine Rolle zu spielen. Zum Beispiel fehlen die morgendlichen Abnahmen (Ausflüge?) und Zunahmen wie sie die alle anderen bunten Kurven (in unterschiedlichem Ausmass) zeigen. Sie entsprechen dann wiederum in etwa den Amplituden am Abend…