Beobachtungen Anfangs April 2020

Ohne Auflagen bezgl. Social Distancing haben sich die Bienenvölker überall gut entwickelt und es gibt bereits sehr starke Völker. Die Volksstärke schätzen wir anhand der täglichen Gewichtsabnahme infolge Bienenflug. Die stärksten Völker schaffen es dabei sogar einen Räuberei-Alarm auszulösen, mit einer Gewichtsabnahme von 2 kg in den Morgenstunden. Rechnet man mit 10’000 Bienen pro kg entspricht das bereits 20’000 Bienen und dazu kommen ja noch die daheimgebliebenen! Wenn also 50 % ausfliegen hätte das Volk bereits eine Stärke von 40’000 Bienen Anfangs April.

Vereinzelt gibt es bereits relevante Einträge, auch wenn es jeweils schwierig ist abzuschätzen, ob es sich um Räuberei handelt oder nicht. Erfahrungsgemäss räubern selten mehrere Völker an einem Stand gleichzeitig, weshalb für uns die gleichzeitige Gewichtszunahme bei mehreren Völkern ein klares Indiz für Nektareinträge ist.

Interessanterweise gibt es zahlreche Orte in den Alpentälern der Nordalpen, wo es stellenweise markante Zunahmen gibt:

Schauen wir auf die Regionen der Schweiz, so bestätigt sich diese Tendenz aber auch Imker im Jura haben teilweise Zunahmen zu vermelden:

Futterverbrauch

Rückblickend sieht man unten den Futterverbrauch bzw. Gewichtsverlauf der Regionen seit dem 1. Oktober letzten Jahres. Wie in den letzten Jahren ist der Verbrauch über die Wintermonate moderat und beträgt 1.25 kg pro Monat. Mit Zunahme der Bruttätigkeit verdoppelt sich der Verbrauch ab Anfang Februar auf 2.5 kg / Monat.

Persönlich finde ich es spannend, dass die Unterschiede zwischen den Regionen nicht allzu riesig sind. Gemäss obiger Grafik hat das «Westliche Mittelland» mit -11 kg am meisten Gewichtsabnahme zu verzeichnen während die «Voralpen» und «Nordalpen» mit -9 kg am wenigsten Abnahmen hatten. Es scheint, als ob kalte Temperaturen nicht per se zu höherem Verbrauch führen und vermutlich die Völkerführung, Bienenrasse und Volksgrösse einen wesentlich grösseren Einfluss haben.

Ausblick

Aufgrund unserer Erfahrung erwarten wir den nächsten Tagen den ersten Bienenschwarm bis es dann spätestens ab der zweiten Aprilhälfte langsam losgeht. Dies vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Vielleicht setzt sich auch der positive Trend beim Nektareintrag fort. Zum Vergleich: Im letzten Jahr hat die erste Tracht am 15. April eingesetzt:

Ich habe übrigens noch die Gewichtsabnahme des Tagesfluges von heute aus dem schweizer Durchschnitt herausgelesen und mit dem Wert ein Jahr vorher verglichen. Resultat:

  1. April 2020: 280g
  2. April 2019: 220g

Dies könnte ein Indiz sein, dass die Völker aufgrund des milden Winters stärker sind als im letzen Jahr.

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Hoi Silvio,
vielen Dank für die interessanten Beobachtungen mit den Grafiken.
Ich bin erstaunt, dass der Futterverbrauch im Vergleich der letzten Jahren ist - ich hätte eher gedacht, dass die Völker mehr Futter brauchen, wenn die Winter warm sind, die Bienen oft ausfliegen usw.
Beweisen diese Messungen, dass vermehrter Betrieb im Winter nicht zwingend zu mehr Futterverbrauch führt? Braucht ein Volk, welches mehrheitlich kompakt in der Wintertraube lebt, nicht weniger Futter?
Danke für eine kurze Meldung.
Grüsse
Doriane

Beweisen diese Messungen, dass vermehrter Betrieb im Winter nicht zwingend zu mehr Futterverbrauch führt?

In den letzten beiden Jahren war der Winterverbauch mit 1 kg/Monat durchaus geringer as in diesem Jahr mit 1.25 kg/Monat:

Und auch jetzt im Februar/März haben wir mit 2.5 kg /Monat (2018/2019: 2 kg/Monat) einen um 25% erhöhten Verbrauch. Es könnte sein, dass dies auf den milden Winter zurückzuführen ist.